Der Verein
Mit dem allmählichen Aufbau der im Krieg zerstörten Stadtteile entstand auch der Sinn für die Gemeinschaft neu. Damit verbunden war der Wille, was an Kulturgut vorhanden war zu erhalten, Brauchtum und Heimatgedanken vor dem Verfall zu retten und einen aktiven Weg bei der Mitgestaltung der Stadtteile einzuschlagen. Ewald Conrad, Theo Becker und Hans Bongartz wollten diese Idee realisieren. Im April 1956 fand die erste öffentliche Bürgerversammlung in der Gaststätte Becker am Münsterplatz statt. Mit 78 Mitgliedern erfolgte am 9. Mai 1956 die offizielle Gründung des heimatvereins derendorfer jonges. Der gewählte Vorstand mit Ewald Conrad als Baas konnte sofort die ersten Ziele des Vereins in Angriff nehmen, dazu zählten der Wiederaufbau der Jülicher Brücke, des Derendorfer Bahnhofs und der Buscher Mühle.
Unter der Leitung von Hans Bongartz entstand die monatliche Zeitschrift der derendorfer , die erstmals im Mai 1957 zum 1. Gründungsfest erschien. 1958 hatte der Verein bereits 452 Mitglieder. Anlässlich des 5-jährigen Bestehens wurde eine Fahne mit dem Vereinssymbol übergeben. Sie zeigt die Buchstaben DJ in den Stadtfarben rot und weiß und auf der Rückseite ein Bild der alten Derendorfer Kirche.
Vereinsgründer Ewald Conrad legte nach 16 Jahren sein Amt als Baas aus gesundheitlichen Gründen nieder.
Von 1972 bis 1985 lenkte Willy Buschhausen 13 Jahre die Geschicke des Heimatvereins. 1973 war er ein Mitbegründer der AGD, der Aktionsgemeinschaft aller Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine. Wurde unter Baas Ewald Conrad die Gründungs- und Aufbauarbeit geleistet, so verkörperte „Wim“ Buschhausen den volkstümlichen Baas, bei dem es auf allen Veranstaltungen immer heiter und fröhlich zuging. Unvergessen sind die mit großer Beteiligung durchgeführten jährlichen „Häretouren“.
Die Nachfolge trat Karlheinz Wismer an. Auf Grund seiner Arbeit im Vorstand der Düsseldorfer Messegesellschaft, gab er nach nur 3 Jahren das Amt aus terminlichen Gründen ab. Er war Initiator und Gründungsmitglied des Fördervereins zur Erhaltung der historischen Grabmäler auf dem alten Golzheimer Friedhof.
Zum neuen Baas wählte die Jahreshauptversammlung 1988 den Ratsherr a.D. Andreas Dahmen. Seinem unermüdlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass über 520.000,- DM für die Renovierung und den Umbau der Buscher Mühle bereitgestellt werden konnten. Mit der Stadt Düsseldorf wurde ein Pachtvertrag abgeschlossen, der die Mühle langfristig als Begegnungsstätte an den Verein bindet. Für diese Verdienste erhielt der heimatverein derendorfer jonges im Jahr 1992 den Hans-Maes-Preis für Denkmalpflege. Andreas Dahmen hat viele Akzente im Stadtteil gesetzt. In seiner Amtszeit wurde u.a. die Grabplastik „Bergmann mit Laterne“ erworben und auf den Nordfriedhof zurückgebracht. Mit den zuständigen Stellen der Stadtverwaltung wurde das Hallenproblem (Abriss Stadthalle und Radschlägersaal an der Fischerstraße) gelöst und der Beginn des Strukturwandels „Nördliches Derendorf - Rheinmetall - Kasernengelände“ diskutiert. Im Alter von 80 Jahren trat Andreas Dahmen nach 12 jähriger Tätigkeit als Baas zurück.
Die Neuwahl im März 2000 brachte einen Generationenwechsel in der Vereinsführung. Neuer Baas wurde Karl-Heinz Meyer, der als Vorsitzender des Fußballclubs BV04 mit dem Derendorfer Stadtteil verbunden ist. Auch nach seiner Wahl als Vorstandssprecher bei Fortuna Düsseldorf und den damit verbundenen zusätzlichen Belastungen, neben seinem Beruf, blieb Karl-Heinz Meyer den derendorfer jonges als Baas erhalten. Unter seiner Führung wurden in den letzten Jahren die tragenden Veranstaltungen - die fünf Säulen - weiter ausgebaut und die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt. Der Weg, den seine Vorgänger vorgezeichnet haben, wird konsequent weiterverfolgt. Durch aktive Beteiligung an den anstehenden Veränderungen in den Stadtteilen Derendorf, Pempelfort und Golzheim hat der Verein ein Gewicht erlangt, welches heute auch über die Vereinsgrenzen hinaus wahrgenommen wird. In der Stadtverwaltung, bei Investoren oder der Presse werden die Kritik bzw. die Anregungen der derendorfer jonges zur Kenntnis genommen.
Der Spagat zwischen Brauchtum und Modernisierung, zwischen Neugestaltung der Stadtviertel und dem Erhalt charakteristischer Bausubstanz wird eine der Hauptaufgaben der kommenden Jahre sein. Anfang 2012 zählte der Verein 310 Mitglieder, darunter sind mittlerweile viele jüngere und als Besonderheit auch zwei weibliche Ehrenmitglieder.
Auf der Jahreshauptversammlung März 2012, stellte Baas Karl-Heinz Meyer aus gesundheitlichen Gründen, sein Amt zur Verfügung.
Neuer Baas wurde sein Sohn Martin Meyer.